11 User online | 27.04.2024

Witze

Fiese Witze, Witz #18807

Fiese Witze #18807
Die Frage
Ein Sonnenstrahl zwängte sich durch die zugezogenen Gardinen und ließ Staubkörner, die träge in der Luft tanzten, sichtbar werden. Wolfgang blickte schlaftrunken auf die Uhr. Gleich zehn. Sonntagmorgen. Es schien ein wunderschöner Tag zu werden. Genau passend zur letzten Nacht.
Seine Hand wanderte in die andere Betthälfte. Es war so schön ihre Haut zu spüren. Davon würde er nie genug bekommen. „Morgen, Schatz.“, murmelte sie. Schade, seine Berührungen hatten sie geweckt. Er hätte sie gerne noch etwas liegen lassen. Sie rieb sich die Augen und rekelte sich genussvoll.
„Frühstück, Schatz?“ fragte er vergnügt, obwohl sich leise eine andere Frage in sein Bewusstsein drängelte. „Gern.“, antwortete sie. Wolfgang schwang sich aus dem Bett und ging barfuss in die Küche. Auf dem Weg dorthin fand er seinen Slip irgendwo auf dem Parkettboden und zog ihn an.
Als er in der Küche ein reichhaltiges Frühstück zusammenstellte und auf einem Tablett dekorierte, überlegte er, wie er ihr diese Frage am passendsten stellen konnte. Er hasste solche Peinlichkeiten. Die Frage zum falschen Moment gestellt wäre ein unwiderrufbarer Fehler.
Er hörte durch die Tür, dass sie inzwischen ins Bad gegangen war. Der Kaffee würde noch ein paar Augenblicke brauchen. Deshalb war er fast versucht, ihr ins Bad zu folgen, um da weiter zu machen, wo sie in der Nacht aufgehört hatten. Doch er entschied sich anders: Erst musste diese Frage aus der Welt geschafft werden, die sich mittlerweile wie eine dunkle Gewitterwolke über seinen Kopf mehr und mehr verdichtete.
Sie kam wieder zurück ins Schlafzimmer, als er mit dem Tablett mühsam auf das Bett zu balancierte. Nachdem sie wieder unter die Bettdecke gekrochen waren, begannen sie ein gemütliches Frühstück. Der Kaffee war ihm gut gelungen, dachte er sich. Trotzdem würde es ihm nicht helfen, die Frage auszusprechen.
„Schatz”, sagte sie, „gibst du mir mal die Marmelade?”
Wolfgang gab sie ihr. Aberwitzig, dass ihre Frage so simpel ist und so einfach ausgesprochen, während seine Frage, die noch immer unausgesprochen war, genauso simpel und doch so viel schwerer zu formulieren war.
Er könnte sich ohrfeigen, dass er diese Frage nicht schon gestern gestellt hatte. Gestern wäre diese Frage noch das Selbstverständlichste der Welt gewesen.
„Sag mal, Schatz...”, setzte er an. Gleichzeitig wurde ihm bewusst, dass das wohl der falscheste Zeitpunkt war. „Sag mal... Gestern hab´ ich deinen Namen im `Tanzpalast´ nicht richtig verstanden, Schatz... Wie heißt du eigentlich?”
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